Warum ausgerechnet Reptilien? – Meine Geschichte!

Die Faszination der Reptilien – meine Geschichte
Die Begeisterung, die Dinosaurier auf Menschen – besonders auf Kinder – ausüben, ist weithin bekannt: riesige „Drachen“, deren Existenz einerseits unvorstellbar lange zurückliegt, andererseits aber durch lebende Zeitzeugen wie Krokodile noch heute greifbar erscheint.

Das könnte der Grund für meine in der Kindheit verwurzelte Vorliebe für Reptilien und Amphibien sein – ist es aber nicht!

Eigentlich hätte ich damals viel lieber einen Hund, eine Katze oder ein Meerschweinchen gehabt. Das war jedoch unmöglich, da mein Bruder eine Tierhaarallergie hatte. Also orientierte ich mich um – und meine ganze Neugier galt fortan Eidechsen, Schildkröten und Lurchen. Der große Vorteil: Man musste nicht weit suchen. Schon am Ortsrand oder in den Bombenlöchern des benachbarten Waldes wimmelte es davon. Wir fingen die Tiere (Schildkröten ausgenommen) einfach selbst und setzten sie in Terrarien oder Aquarien. Damals war das normal – heute undenkbar, und das zurecht. Darauf werde ich in einem anderen Artikel noch eingehen.

Am häufigsten fing ich Waldeidechsen, Zauneidechsen, Glattnattern sowie verschiedene Molche und Frösche. Die Unterbringung erfolgte meist in Terrarien und Aquarien, die aus heutiger Sicht – und gemessen an den heutigen gesetzlichen Standards – zu klein waren. Manche Tiere siedelten sich auch in unserem Garten mit Teich und sonnigem Südhang an. Ein besonderes „Glück“ hatten jene, die im von meinem Vater (Architekt) gebauten, großzügigen Freilandterrarium ganzjährig leben durften.

Als junger „Naturforscher“ wollte ich bald die Grenzen erweitern. So begann ich mich für Warane, Agamen, Leguane und andere, nicht heimische – aber stets haarlose – Tiere zu interessieren. Während andere Kinder meines Alters Asterix- und Obelix-Hefte lasen, vertiefte ich mich stundenlang in Bücher über Reptilien und Amphibien. Der Wunsch, ein solches exotisches Tier nicht nur auf Bildern zu sehen, sondern selbst zu halten, war riesig. Nach langem Widerstand gaben meine Eltern schließlich nach – und schon bald bewohnten Leopardgeckos, Bartagamen, Chuckwallas und Schwarzleguane mein Kinderzimmer und im Sommer auch das Freilandterrarium.

Das war in den 1980er-Jahren. Damals kannte ich außer einem gleichgesinnten besten Freund und einer Handvoll anderer Enthusiasten kaum jemanden, der dieses Hobby intensiv betrieb. Doch dann hatte ich Glück: Das Zoogeschäft in Rodheim bekam neue Besitzer, die – für die damalige Zeit ungewöhnlich – Reptilien verkauften, züchteten und mir viele neue Kontakte vermittelten. Darunter auch den zur Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT), der ich beitrat. Fortan wurde ich regelmäßig mit spannenden Fachzeitschriften und Informationen versorgt.

Weitere Kontakte ermöglichten mir ein Praktikum im Frankfurter Zoo, wo ich auch im Exotarium arbeiten durfte. Mehrmals erhielt ich dort die Gelegenheit, mich vom damaligen Leiter und späteren Zoodirektor Dr. Wicker beraten zu lassen.

Mit 18 entschied ich mich für ein freiwilliges Schuljahr in den USA – was zwangsläufig bedeutete, dass ich meinen gesamten Tierbestand abgeben musste. Eine kleine Anekdote am Rande: Mein Chuckwalla-Männchen, das ich dem Frankfurter Zoo verkauft hatte, wurde von einem Reptilienzoo in Arizona – dem eigentlichen Verbreitungsgebiet dieser Art – übernommen, da es eine äußerst seltene Zeichnung besaß.

Nach meiner Rückkehr dauerte es fast vierzig Jahre, bis ich mir diesen Kindheitstraum erneut erfüllte. Lange dachte ich: „Vielleicht, wenn ich mal Rentner bin und Zeit habe …“. Doch dann kam die Corona-Zeit – und mit ihr viel Zeit zu Hause sowie ein fast ungenutzter Raum. Beides stellte die Weichen für ein Comeback meiner Leidenschaft.

Inzwischen hatte sich die Terraristik enorm weiterentwickelt: Reptilien waren quasi überall erhältlich – sogar im Baumarkt oder online – und die Informationsfülle zur Haltung war gewaltig. Auch die gesetzlichen Vorgaben hatten sich deutlich verschärft, was ich sehr begrüße. Der Informationsüberschuss allerdings kann gerade für Einsteiger verwirrend sein und, wenn falsche Tipps übernommen werden, leider auch zum Leid der Tiere beitragen.

Genau deshalb habe ich diese Webseite ins Leben gerufen: um fundiert recherchierte Informationen und vor allem eigene Erfahrungen zu sammeln, zu ordnen und zu teilen.


Liebe Grüße

Claus Krogmann